Name: Andreas Hofer
Alter: 58 Jahre alt
Beruf: Architekt
Wohnort: Stuttgart
- Beschreibe Dich in 1-2 Sätzen!
Ich habe festgestellt, dass ich die Dinge, für die ich brenne über zufällige Umwege erreiche. Meine Neugier steht in permanentem Konflikt mit der Erkenntnis, dass klare fokussierte Aussagen wirkungsvoller sind. - Welcher ist Dein Lieblings-TED-Talk?
Der hier! - Was magst Du am TED/TEDx Format?
Die direkte Rede, die über eine kuratierte Form zu präziseren Aussagen zwingt – gleichzeitig hasse ich die amerikanische Geschliffenheit des Formats, die dann doch oft zu rhetorischer Scheineffizienz führt. - Was verbindest Du mit „[de]construct the x“?
Die Ambivalenz der Innovation, die uns überfordert, von Revolution schwärmt, wenn ein neuer Sitzbezug für ein Auto entwickelt wurde und gleichzeitig, die einfachen Sorgen von vielen Menschen nicht zur Kenntnis nimmt. Aber natürlich auch die Frage, wie wir Wandel gestalten können. - Was ist das Thema Deines Talks und warum brennst Du so dafür?
Ich will Lust darauf machen, die Kluft zwischen sozialer Dichte und Nähe und schwäbischer Gemütlichkeit zu durchbrechen. Wir sind soziale Wesen, die sich viele Probleme scheinbar über Distanz vom Hals schaffen können und dann verdorren. - Wie bist Du auf TEDxStuttgart gestoßen?
Ich begegnete Menschen von TEDx. - Wie ist/war die Vorbereitung auf Deinen Talk bei TEDxStuttgart 2020?
Ich halte viele Vorträge und variere sie, um jedes Mal einen speziellen Punkt des Publikums zu treffen. TEDx ist wie Fernsehen. Da stehen Aussagen universell und anonym im Raum. Dies zwingt zu einer verbindlichen Gültigkeit, die ich eigentlich hasse, der ich mich aber stellen möchte. - Was ist für Dich die größte Motivation, morgens aufzustehen?
Schreckliche, langweilige Pflicht. Ich kann Formalisten nur schlagen, wenn ich Formalist bin: früher aufstehe als sie, die Akten gelesen habe, mit Argumenten überzeuge. - Welche gravierendste Veränderung der Welt siehst Du in den nächsten 10 Jahren?
Ich bin immer zu schnell und verschätze mich mit den Zeiträumen. Ich habe keinen Führerschein, weil ich nicht in aussterbende Technologien investieren wollte. Insofern sind meine diesbezüglichen Aussagen mit Vorsicht zu genießen: Ich erwarte eine komplette Werteumkehr, eine Fokussierung auf Umweltthemen, eine neue Verteilung von Arbeit und Wert, einen Abschied von Akkumulation und eine Refusion von Arbeit und Leben. - Was war die bisher größte Herausforderung in Deinem Leben?
Treue, Verlässlichkeit, Langeweile versus Experiment, Unstetigkeit und Offenheit versus Präzision und Verbindlichkeit. Vielleicht erweist sich der Job, die IBA‘27 zu leiten, als größte Herausforderung meines Lebens. - Nenne uns eine Lebensweisheit, die Du für wahr hältst:
Wir sind Säugetiere, die Kultur versuchen. Ich glaube, dass das geht.