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Annabel Müller

Annabel Müller
„Kämpfe nicht mit dem Weg. Nutze was er Dir gibt.“

Biographie

“Life is a journey. If you choose it to be a coffee ride or an expedition is up to you!” –  Ihr Leben ist sicher keine Kaffeefahrt. 2015 bezwingt Annabel Müller erfolgreich die Königsdistanz des Swiss Irontrail – eines der längsten und härtesten Ein-Etappen-Rennen Europas. 2017 wird sie beim Hochkönigman auf der Hauptdistanz gesamt Dritte. Wieder ein Meilenstein für die ambitionierte Sportlerin, die ihr liebstes Hobby neben Fulltime-Job und Rednerkarriere stetig vorantreibt. Dabei geht es ihr gar nicht darum, die weltbeste Ultra Trail Läuferin zu werden. Mit ihren Erfahrungen aus Regionalleitung, Firmengründung und Markenaufbau, weiß die heutige Physiotherapeutin, dass die Herausforderungen im Leben und beim Extremsport viele spannende und erkenntnisreiche Parallelen aufweisen.

Was ist für Dich die größte Motivation, morgens aufzustehen?

Für eine Ultra Trail Läuferin ist die Antwort einfach: das Privileg morgens aufstehen zu dürfen. Bei Ultra-Trail-Wettkämpfen läuft man mindestens eine, als Nicht-Profi sogar oft zwei Nächte durch. An ausgewählten Verpflegungsstationen gibt es Matten, Tische oder wenn es ganz komfortabel ist sogar Feldbetten. Doch nur selten ist man zu Schlafenszeiten an diesen wenigen Life-Bases. Meist hat man die Müdigkeitsphase bereits irgendwie im Lauf überwunden. Wenn nicht, legt man sich ungeduscht und verschwitzt auf einen freien Platz und versucht über einen Power-Nap etwas Kraft zu tanken. Zu lange liegen bleiben sollte man besser nicht. Zum einen hindern das Zeitlimit, der persönliche Ehrgeiz und die genannten Bedingungen an ausgiebigen, geruhsamen Schlaf. Zum anderen setzen bei längerer Ruhe Reperaturprozesse im Körper ein. Was gut klingt, bedeutet im ersten Schritt Entzündung, Schwellung und Schmerz, da der Körper aus dem Kampf- und Fluchtmodus in den Ruhemodus wechselt. Bei meinem längsten Lauf habe ich insgesamt 67 Stunden nicht geschlafen.

Von so Verrücktheiten einmal abgesehen, ist es nicht generell ein Privileg sich morgens motivieren zu dürfen? Was antwortet ein Reisbauer in Bangladesh, ein Taxifahrer in Honduras und Restaurantbesitzer in Moldawien? Ihre Motivation ist genug Geld für Essen zu verdienen um sich und die Familie zu ernähren. Wer in Deutschland lebt und das hier liest hat vermutlich wie ich das Privileg, nicht nur des Überlebens wegen aufzustehen.

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