Holger Volland ist Verlagsleiter bei brand eins, Digitalstratege und schreibt Bücher über Künstliche Intelligenz.
Ihn beschäftigt die Frage, wie sich technologische Innovation auf unsere Kultur auswirkt seit seine Mutter (eine Buchhändlerin) und sein Vater (ein Programmierer) in seinem Kinderzimmer einen Wettstreit Bücher vs. Computer ausgetragen haben.
© Stefan Ostermeier
- Fünf Sätze über dich – was machst du im Leben, welchen Lebensweg hast du eingeschlagen, worauf bist du stolz?
Ich leite den brand eins Verlag in Hamburg und schreibe Bücher über Künstliche Intelligenz. Mich beschäftigt die Frage, wie sich technologische Innovation auf unsere Kultur auswirkt seit meine Mutter (eine Buchhändlerin) und mein Vater (ein Programmierer) in meinem Kinderzimmer einen Wettstreit Bücher vs. Computer ausgetragen haben. Stolz bin ich auf das brand eins Team, das seit 25 Jahren nach Wegen sucht, den Kapitalismus besser zu machen. - Was ist derzeit deine größte berufliche Herausforderung?
In Zeiten einer unendlichen Content- und Medienflut nach Wegen zu suchen, um guten Journalismus zu finanzieren. Ich glaube nämlich fest daran, dass gutes mediales Handwerk einen wichtigen Beitrag zum sozialen Wohlergehen leisten kann. - Das Motto des diesjährigen TEDxStuttgart lautet „Change Is Now?!“ Welche Veränderungen gibt es in den Medien durch den Einsatz von KI?
Einen unendlichen Strom an synthetischen Inhalten. Ich habe für mein aktuelles Buch den „Overload“ an Content recherchiert, der uns in den meisten medialen Anwendungsfeldern als Individuen an die Grenzen unserer Aufnahme- und Analysefähigkeiten bringt. Gleichzeitig stecken in KI Anwendungen natürlich Chancen beispielsweise für Menschen, die eine eingeschränkte Wahrnehmung haben. Beides – Chancen und Risiken – wächst aber in einer Geschwindigkeit, bei der viele nicht mehr hinterherkommen. Alle mitzunehmen ist unsere größte Challenge. - Du persönlich – nutzt du KI-Tools in deiner Arbeit? Welche und wie? Planst du, deren Nutzung weiter auszubauen?
Klar nutze ich alle, die ich in die Finger bekomme. Ich bin nach anfänglicher Euphorie aber auf wenige Anwendungsfelder zurückgegangen: Übersetzen, Zusammenfassen, meine eigene Texte nach Lücken oder Biases befragen. Mich langweilen die immer gleichen synthetischen Outputs, sodass ich immer noch alles selbst schreibe und formuliere. - Worüber wirst du auf der TEDxStuttgart sprechen? Formuliere es als klassischen Tweet in 140 Zeichen.
Zurück in die Pubertät! Um den algorithmischen Medienwandel gut zu managen, müssen wir renitente Teenager werden - Warum glaubst du, dass dies eine Idee ist, die es wert ist, verbreitet zu werden (TED-Motto)?
Wie umsetzbar ist sie für unsere Zuhörer, was können sie tun?
Wir alle, selbst Profis, sind von der Geschwindigkeit des medialen Wandels, den unendlichen Möglichkeiten, den ständig neuen Anforderungen und dem unendlichen Strom an Relevanz-Entscheidungen überfordert und gestresst. Etwas Vergleichbares haben wir alle schon einmal durchlebt: in der Pubertät. Alle Zuhörer besitzen das richtige Handwerkszeug, um auf eine neue Stufe der Mediensouveränität zu kommen. Sie müssen sich nur erinnern.