Christian Stöcker ist Psychologe, Journalist, Hochschulprofessor, Kolumnist und Bestseller-Autor. Besonders stolz ist er auf seine Bücher, von denen drei in die Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung aufgenommen wurden, und auf seine Kinder.
Am 14. September 2024 spricht er bei TEDxStuttgart über gute und gefährliche Beschleunigungen, unsere psychologischen Probleme damit und über Überraschungen als neuer Normalfall.
Christian glaubt, dass sich Zuhörer auf eine Zukunft einstellen müssen, in der sich viele Dinge – hilfreiche wie bedrohliche – so schnell verändern, dass quantitativer Wandel manchmal wie ein qualitativer Sprung wirkt. Ständige Überraschungen sind zu erwarten, und es ist wichtig, darauf vorbereitet zu sein.
© Dinny Stöcker
- Fünf Sätze über dich – was machst du im Leben, welchen Lebensweg hast du eingeschlagen, worauf bist du stolz?
Ich bin Psychologe, Journalist, Hochschulprofessor, Kolumnist und Buchautor. Mein Lebensweg ist ein recht gewundener: Ich war schon kognitionspsychologischer Grundlagenforscher, freier Lokaljournalist, habe nach der Promotion in Psychologie noch Theater-, Film- und Fernsehkritik an der Bayerischen Theaterakademie August Everding studiert, als Wissenschafts- und Technikjournalist gearbeitet, das Ressort Netzwelt bei SPIEGEL ONLINE geleitet, Videospiele rezensiert und Snowden-Dokumente ausgewertet, jetzt leite ich einen Studiengang und schreibe jede Woche eine Kolumne für den SPIEGEL. Stolz bin ich auf meine Bücher, von denen drei in die Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung aufgenommen wurden, und noch mehr auf meine Kinder. - Was hältst du für das Wichtigste in deinem Leben (nicht nur im beruflichen Bereich)?
Meine Familie. - Das Motto des diesjährigen TEDxStuttgart lautet „Change Is Now?!“ Im Hinblick auf den Klimawandel ist bereits viel bekannt, was sowohl Menschen als auch Organisationen jetzt tun können, um die Situation zu verbessern. Warum verändert sich dennoch so wenig?
Weil es mächtige Kräfte gibt, die seit Jahrzehnten mit Desinformation, Lobbyismus, Korruption und anderen Methoden dafür sorgen, dass sie weiter fossile Brennstoffe verkaufen können. Und weil die menschliche Psychologie diesen Leuten, Unternehmen, Organisationen, Netzwerken, Autokraten in die Hände spielt: Wir sind mit Zweifel und einem bisschen Ungewissheit leicht zum Nichtstun zu bringen. - Du hast ursprünglich einmal Psychologie studiert. Wie bist du von dort zum Journalismus und zu Umweltthemen gekommen?
Ich habe schon ab dem Abitur immer auch als freier Journalist gearbeitet, während des Aufbaustudiums in München für die Süddeutsche, die ZEIT und SPIEGEL ONLINE geschrieben und dort dann in zwei Ressorts gleichzeitig angefangen: Wissenschaft und Netzwelt. Psychologen sind gut geeignet als Wissenschaftsjournalisten, weil die Methodenausbildung extrem rigoros und umfangreich ist. - Worüber wirst du auf der TEDxStuttgart sprechen? Formuliere es als klassischen Tweet in 140 Zeichen.
Es scheint nicht nur, als ob alles schneller wird: Wir erleben gefährliche und nützliche Beschleunigungen parallel – übersehen sie aber oft. - Warum glaubst du, dass dies eine Idee ist, die es wert ist, verbreitet zu werden (TED-Motto)? Wie umsetzbar ist sie für unsere Zuhörer, was können sie tun?
Sie können sich auf eine Zukunft einstellen, in der viele Dinge, hilfreiche wie bedrohliche, sich so schnell verändern, dass quantitativer Wandel manchmal wie ein qualitativer Sprung wirkt. Ständige Überraschungen sind zu erwarten.